Flyball
– Nur fliegen ist schöner!
Flyball ist eine Hundesportart, die in den USA,
genauer in Kalifornien in den 70er Jahren erfunden wurde. In
Deutschland steckt der Sport noch in den Kinderstiefeln. Außerdem
wird Flyball vor allem in Kanada, Belgien, Großbritannien und
Österreich ausgeübt.
Es handelt sich dabei um eine Teamsportart. Eine
Flyballmannschaft besteht aus vier Hunden, ihren Hundeführern und
einer Person, die die Bälle nachlädt, dem sogenannten Boxenlader.
Flyball ist eine Art Staffellauf. Jeder Hund läuft
so schnell wie möglich über vier Hürden zu einer Flyballbox, in
der sich ein Ball befindet, löst mit den Pfoten einen Mechanismus
aus, der den Ball hochwirft. Die Hunde fangen dann den Ball und
laufen über die Hürden zurück. Wenn der Hund über die Ziellinie
läuft darf der nächste Hund starten. Es treten immer zwei Teams
gegeneinander an.
Zu Flyball gehört also ein spezielles Zubehör. Da
wäre zunächst die Flyballbox. Flyballbox ist jedoch nicht gleich
Flyballbox. Ganz zu beginn gab es sogenannte Katapult-Boxen, bei
denen, wenn der den Mechanismus auslöst, der Ball durch einen
Katapultarm hochgeschleudert wurde. Es sieht sehr spektakulär aus,
wenn die Hunde so den Ball fangen. Heute benutzt man jedoch nur
noch selten diese Boxen, da sie viele Gefahrenquellen bergen.
Außerdem bremsen diese Boxen die Hunde.
Die darauf folgenden Turnierboxen sind kleine
Kästen mit einer schrägen Fläche, auf die die Hunde drauftippen
sollen. In dieser Fläche ist ein Loch in das man den Ball
hineinsteckt. So laufen die Hunde direkt auf den Ball zu und
dieser fliegt direkt in Richtung Fang. Seit nicht all zu langer
Zeit gibt es Doppellochboxen, die für die sogenannte
„Schwimmerwende“ gebaut wurden. Dabei laufen die Hunde sozusagen
in einer Kurve über die Box und fangen gleichzeitig den Ball. Das
hat mehrere Vorteile. Die Hunde stauchen sich nicht mehr so beim
Aufprall auf die Box.. Das war nicht gut für Pfoten und Gelenke.
Bei der Schwimmerwende laufen die Hunde ohne anzuhalten über die
Box. Es ist schonender für die Gelenke. Des weiteren werden die
Hunde durch die Schwimmerwende viel schneller, da sie nicht mehr
abbremsen müssen und sich sogar noch von der Box mit den
Hinterläufen abdrücken können.
Außerdem braucht man vier Hürden, um Flyball
ausüben zu können. Dabei handelt es sich um Steckhürden, die in
der Höhe variiert werden können. Kleine Hunde bekommen kleinere
Hürden. Ziel ist es, dass die Hunde nur einen Schritt zwischen den
Hürden machen. Das sieht dann aus als würden die Hunde fliegen.
Ein Parcours sieht folgendermaßen aus: Man braucht
eine Start-und-Ziel-Linie, die mit zwei Pylonen markiert wird. In
1,83 Meter Entfernung befindet sich dann die erste Hürde. Alle
weiteren Hürden sind in 3,05 Meter Abständen zu stellen. Nach der
Vierten Hürde kommt in 4,57 Meter Entfernung die Box. Und das war
es eigentlich schon. Im Turnier werden zwei Parcours aufgebaut und
durch einen Schafzaun voneinander getrennt. Auch die Box wird
durch einen niedrigen Zaun abgeschirmt.
Die beiden Teams starten gleichzeitig auf Kommando
des Richters bzw. Zeitnehmers. Ein Durchgang läuft so lange , bis
4 Hunde den Parcours fehlerfrei abgearbeitet haben. Eine „Lauf“ besteht meist aus drei Durchgängern, „Runs“.
Die Mannschaft, die zwei Durchgänge gewinnt, ist eine Runde weiter
oder erhält die Punkte für das gewonnene Match. In Deutschland
gibt es aber noch keine festen Regeln, jedes Turnier kann etwas
anders aussehen.
Die Mannschaften stellen sich hinter der Startlinie
auf. Je nach Art des Starts (fliegender Start oder Ampelstart)
werden die Hunde losgeschickt und holen über vier Hürden den Ball
aus der Box und tragen ihn zurück über die Start- Ziellinie,
woraufhin der nächste Hund diese passieren darf. Wenn vier Hunde
ohne Fehler gelaufen sind, gilt die Zeit des Durchgangs. Fehler
sind des Auslassen von Hürden, Frühstarts und Wechselfehler, das
Verlassen des Parcours, oder wenn der Hund den Ball aus der Box
holt, ohne sie zu betätigen. Hilfestellungen durch das Boxenluder
sind ebenfalls nicht erlaubt.
Flyball ist ein Spaß für alle Hunde. Einfacher wird
es, wenn der Hund ballverrückt ist, aber Motivation ist auch
anders möglich.
Auf den Turnieren in Deutschland werden in der
Regel verschiedene Leistungsklassen angeboten. In den Teams sieht
man alle Rassen von Zwergspitz, über Jack Russel- und Foxterrier,
Spaniel, Schäferhunde bis zu Berner Sennenhunden. Natürlich sind
Schnelligkeit, Wendigkeit und Ausdauer für einen erfolgreichen
Turniertag in den Topklassen notwendig, aber Spaß haben wirklich
alle. Fast alle Hunde stehen an so einem Tag komplett unter Strom
und entwickeln regelrecht Ehrgeiz. Wenn Herrchen und Frauchen sich
dann nach jedem guten (oder gutgemeinten) Lauf richtig freuen,
wachsen in allen Klassen super Teams zusammen.
Die Turnierszene in Deutschland entwickelt sich
langsam aber stetig voran. Es erscheint fast so, als ob ein Boom
kurz bevorsteht. Nachdem es bereits seit 2001 den NRW-Cup gibt,
wird die Hessen-Trophy seit 2002 jedes Jahr in zwei bis drei Turnieren
ausgetragen. 2005 gab es den ersten "Gießen-Cup" mit
internationaler Beteiligung, als drei tschechische Teams aus Prag
teilnahmen.
Genaue Infos zu den Flyballregeln, Turnieren in
Deutschland und im Ausland, anbietenden Vereinen, Trainingsbeginn
etc. gibt es unter flyball.de im Internet.
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